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1. Oktober: Internationaler Tag der älteren Menschen

Altern betrifft uns alle. Menschen mit Behinderungen werden im Alter zusätzlich vor Herausforderungen gestellt.

41 Prozent der Menschen mit Behinderungen, die in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe betreut werden, sind inzwischen älter als 50 Jahre – und die Zahl steigt. Das stellt Personal, die Sozialeinrichtungen, aber auch die Menschen selbst, vor besondere Herausforderungen. Die Lebenshilfe Steiermark fordert deshalb als Interessenvertretung, dass Menschen mit Behinderungen in Würde und selbstbestimmt alt werden dürfen. Anlässlich des internationalen Tages der älteren Menschen rückt die Lebenshilfe ihre Anliegen in den Fokus.

„Wenn ich darüber nachdenke, älter zu werden – und das mache ich immer mehr – ist es mir besonders wichtig, in meiner Gemeinde alt zu werden. Das heißt, in meiner Wohnung und in meiner vertrauten Umgebung so lange bleiben zu können, wie es geht“, erklärt Nicole Braunstein, Selbstvertreterin aus Trofaiach.

Damit die 34-Jährige diese Wahlmöglichkeit später tatsächlich leben kann, muss sich noch einiges tun. Derzeit haben Menschen mit intellektuellen Behinderungen oft noch keine Mitsprache bei der Wahl ihres Zuhauses im Alter.

„Wir fordern deshalb die gleiche Wahlmöglichkeit für Menschen mit und ohne Behinderungen“, so Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin der Lebenshilfe Steiermark. „Alle müssen sich aussuchen können, ob sie in ihrer eigenen Wohnung, einer Wohngemeinschaft oder im betreuten Wohnen alt werden möchten.“

 

Selbstbestimmt und in Würde alt werden

Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben und in Würde altern zu dürfen eint wohl alle Menschen – ob mit oder ohne Behinderung. Genauso wie die größten Ängste: Niemand will im Alter einsam sein oder gar vergessen werden.

„Im Alter möchte ich nicht alleine und einsam sein, sondern unter Menschen“, erzählt Margit Hauser, Selbstvertreterin aus Fürstenfeld. Sie möchte weiterhin ihre Kontakte pflegen und ihren Hobbys nachgehen. Am Leben teilhaben, so lange es auch im Alter geht. 

Ganz ähnlich sieht das auch ihr Kollege Christian Knapp, Selbstvertreter aus Graz: „Ich möchte im Alter gut leben und die Unterstützung bekommen, die ich brauche. Und nicht ins Altersheim abgeschoben werden.“

Um Menschen mit Behinderungen zu ermöglichen, inklusiv zu altern, braucht es umfassende Unterstützungs- und Lebensmodelle sowie ein gut geschultes Betreuungspersonal. „Das Problem ist zum einen der Mangel an Personal bei gleichzeitig mit dem Alter steigendem Bedarf an Unterstützung“, erklärt Generalsekretärin Sandra Walla-Trippl. „Zum anderen fühlen sich PflegerInnen und BetreuerInnen zu wenig auf die Bedürfnisse von älteren Menschen mit Behinderungen geschult.“

Studie „Inklusives Altern“

Einblick in die Lebenssituation von älteren Menschen mit intellektuellen Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf gibt die Studie „Inklusives Altern“ aus dem Jahr 2022. Sie wurde gemeinsam von den Lebenshilfen Soziale Dienste Graz (jetzt LebensGroß) und der Lebenshilfe Österreich in Auftrag gegeben.